Vienna Racket Club
  • 2. Bundesliga 2018/19 (Foto: Barbara Galos)

  • VRC-Nachwuchsteam 2018/19

  • 2. Bundesliga 2018/19 (Foto: Barbara Galos)

  • 2. Bundesliga 2018/19 (Foto: Barbara Galos)

  • Auswahl an LigaspielerInnen 2018/19

  • 2. Bundesliga 2018/19 (Foto: Barbara Galos)

  • 2. Bundesliga 2018/19 (Foto: Barbara Galos)

  • Austrian Open 2018 (Foto: Sven Heise)


Es wird, und das setze ich als Präambel vorraus, in diesem Beitrag nicht nur um das rein Sportliche gehen, sondern auch ein wenig „menscheln“, etwas das ein Gastbeitrag eines Bildungswissenschafters - oder BIWI, wie wir uns via Akronym freundschaftlich bezeichnen, wohl zwangsweise mit sich bringt. Doch zunächst einmal zum sportlichen Event selbst.

Nach der siegreichen, märchenhaften Bundesliga – Doppelrunde, die neben Linz einen historischen Sieg über den großen Bruder und ewigen Rivalen WBH1 mit sich brachte (samt einer retrospektiven Vereinshistorie der besondern Art auf der Vereinshomepage), kam es in der zweiten Runde der ersten Landesliga nach dem Aufeinandertreffen unserer vierten Mannschaft nun innerhalb kürzester Zeit zum dritten sportlichen Duell mit WBH.

Die Halle war gut besucht, die VRC – Simmering Patchwork Familie, sofern mir dieser Terminus in aller positiver Konnotation und Freundschaft gestattet ist, hatte sich samt WBH Anhang eingefunden um VRC2 gegen WBH2 zu sehen und zu unterstützen. Den Anfang machten wie immer die Doppelpaarungen, wobei unser Damendoppel Adamec und Szedenik den Beweis antrat, dass unterschiedliche, individuelle Temperamente und Wesenszüge am Spielfeld doch durchaus das Potenzial zur Harmonie besitzen: In zwei knappen und umkämpften Sätzen konnte gegen die namentlich klingende Paarung Mayer und Vattanirappel ein nicht unverdienter Sieg errungen werden (21:18;21:18). Die Herrendoppelpaarungen Guggenberger/Höhn (HD1) und Schöll/Schöpf (HD2) ließen ebenfalls wenig anbrennen. Während mit Guggenberger und Höhn zwei sehr doppelerfahrene Landesligarecken zu Gange gingen, die das Match stets im Griff hatten, sich sehr feine Ballwechsel mit ihren Opponenten Amann/Turba lieferten und schön rausgespielte Punkte,auch seitens des Gegners, respektvoll zu honorieren wussten (21:11;21:16), stand mit Schöll/Schöpf eine zwar phonetisch harmonisch klingene Paarung auf dem Platz, die praktisch aber aufgrund der Konstellation zumindest die Spannung des Neuen versprach. Beide Spieler konnten sich rasch, ja geradezu nahtlos aufeinander einstellen, panta rhei – alles fließt, das wusste schon der gute Heraklit oder: wenns läuft, dann läufts. Vorhandene Spielintelligenz/-empathie war neben spielerischer Qualität ebenfalls nicht von der Hand zu weisen und mag ihren Anteil daran gehabt haben, in Summe blieben ihre Gegner Büchner/Kinloch jedenfalls recht chancenlos (21:15;21:12).

Die darauf folgenden Herreneinzel gestalteten sich für zugeneigte VRC Betrachter und Freunde des gepflegten Federspiels mindestens genauso erfolgreich in ihrem Endergebnis wie divers in ihrer Spielstimmung. Während Daniel Zatzka (HE1) sich gewohnt auf evolutionäre Tugenden verlassen hat, so war der haarlos aufrecht Laufende dem behaarten Beutier aufgrund der körpereigenen Kühlstruktur- nämlich der Fähigkeit zur Transpiration, über weite Distanzen klar im Vorteil, und sich mit seinem Gegenüber Yutaka Amann lange „Ballstafetten“ lieferte, wo so mancher Ballwechsel in anderen Spielen einen ganzen Satz an abgespulten Metern bedeutet hätte (dieser unglaublich intensive erste Ballwechsel im 2ten Satz!), zog Johannes Schöll (HE3) eine gepflegte kontrollierte ökonomische Partie Federschach (“ich war und bin noch immer leicht kränklich“) der kräfteraubenden Jagdt- und Ausdauerstrategie vor. Nach drei intensiven, energetischen Sätzen konnte Zatzka (HE1) den talentierten Amann niederringen, dem im finalen und entscheidenden Satz vielleicht einfach die Kraft und Ausdauer fehlte nachdem er sehr viel Energie in den zweiten Satz investieren musste (21:10;17:21;21:11). Schöll (HE3) beendete sein Match in 2 Sätzen gegen Marco Bayreder, mit viel Clear, Drop, Ballreinschieben, (und meiner Beobachtung nach ohne einem einzigen Smash) aber ohne „dritten Lungenflügel“ (21:8;21:9). Mit stoischer Ruhe und  legerer Grundstellung am Feld bestritt Emanuel Schöpf (HE2) hingegen sein Einzel gegen Simon Turba, einen bundesligaerfahrenen Spieler, und wirkte bei all der Lockerheit wohl nicht nur auf den Gegenspieler beeindruckend und vielleicht auch etwas irritierend.  Trotz eines klaren Sieges (21:14;21:16) artikulierte sich Emanuel im Nachhinein performancetechnisch als unzufrieden, und obwohl das Gute der Feind des Besseren ist kann man sich in diesem Fall getrost der Meinung von Johannes anschließen: Diesen Spieler muss man in dieser souveränen Art und Weise einmal biegen.

Das Dameneinzel bestritt Daniela Adamec (DE1) gegen Claudia Mayer, eine ehemalige mehrfache Staatsmeisterin mit internationaler Erfahrung. Somit galt es für die gute Dani nicht nur eine einzelne Dame zu bespielen, sondern auch einen Namen mit viel Prestige innerhalb der östereichischen Badmintonfamilie. Es wurde ein Dameneinzel auf wirlich hohem Niveau, mit Spannung, Spiel und einem knappen Sieg für Mayer (18:21;19:21). Die anwesende Badmintongemeinde wurde auf jeden Fall mit einem attraktiven Spiel belohnt, das mit Anfeuerung und Applaus dementsprechend quittiert wurde. Den Abschluss machte unsere Mixedpaarung Höhn/Szedenik (MD) und diese mussten gegen Kinloch/Vattanirappel ran. Wirkten im ersten Satz die guten Phil und Martina vielleicht noch etwas fehleranfällig und dadurch in Folge leicht verunsichert, so steigerten sich die Beiden im Laufe des Spiels vor allem im zweiten Satz zunehmend immer mehr und spielten sich kurzfristig regelrecht in einen „Flow“, der viele schön rausgespielte Punkte in Serie für die beiden bedeutete und schlussendlich einen klaren, verdienten Sieg (24:22;21:14).

Somit blieb zum Abschluss des dritten Aufeinandetreffens des VRC mit WBH innerhalb kürzester Zeit nicht nur ein weiterer Sieg gegen den sportlichen Rivalen zu verbuchen, durch das 7:1 in dieser Deutlichkeit schwebte auch ein Hauch vom tapferen Schneiderlein im Raum herum, das sportliche Märchen geht vorerst einmal weiter. Zum Ausklang fanden sich die SpielerInnen und Mitglieder des Vereins standesgemäß zum gesellschaftlichen Beisammensein zusammen, lachten und scherzten gemeinsam- worin meiner Ansicht nach die wahre momentane Stärke des Vereins begründet liegt. Während der sportliche Urknall, um auf den Bundesligabeitrag kurz zu rekurieren, den Namen Hinz trägt und sich offensichtlich nicht nur aufs Alter bezieht ( ein Witz mit Urknall und ja, ich bin älter, aber wollen wir hier wirklich noch über Multiversumtheorie in Analogie zur Urknallreferenz debattieren?), liegt im gemeinschaftlichen Aspekt und der funktionalen, prosperierenden VRC Familie die Perpetuierung dessen, die stete Inflation des Raumes um in der astrophysikalischen Metapher zu verweilen. Die Hierarchie stimmt, der Chef weiß zu delegieren (Gott sei Dank, wenn man weiß was der Testosteronüberschuss in Primatengruppen auf Dauer mit den Alphatieren macht und dies bei uns Menschen ähnlich ist- Trumpeltier lässt Grüßen @Höhn)), Softskills und Hardskills gehen paritätisch Hand in Hand, schließlich ist Richard Dawkins ja auch Darwins Rottweiler. Freundschaften und somit Beziehungen entstehen, werden vertieft, manchmal auch erratisch und etwas distanziert, Emotionen und Bindungen sind eben dynamisch, aber wichtig für ein gesellschaftliches Gefüge, das den österreichischen Badmintonsport voranbringen möchte. Unter der Prämisse der zukünftigen Einbindung der VRC Jugend in dieses Gefüge bin ich weiterhin gerne stiller Betrachter, Vereinsmitglied, passionierter Hobbyspieler und Freund. Quo vadis VRC? Bleibt bis dahin nur noch zu sagen:

NICE. ICH WILL TANZEN.BUSSI.BABA.
(FKU)